Globales Lernen

Deine Ansprechpartnerin: Mara Franke,
mara.franke@woezonloo.de


Viele unserer Gründungsmitglieder haben eine Zeit im „Centre“ der Organisation IVA Togo in Kpalimé gelebt und Praktika oder Freiwilligendienste über IVA absolviert. In der Vorbereitung auf und während unserer Auslandsaufenthalte, wurden wir mit unseren eigenen Vorstellungen, Vorurteilen und Stereotypen über Togo konfrontiert, haben gelernt, diese und ihre Hintergründe zu reflektieren und unsere eigenen Einstellungen und Gedanken kritisch zu hinterfragen. Diese Auseinandersetzung mit globalen, post-kolonialen Strukturen ist jedoch mit unserer Rückkehr nach Deutschland nicht abgeschlossen, sondern ein fortlaufender, lebenslanger Lernprozess.
Besonders im Hinblick auf unsere Vereinsarbeit, mit der wir uns in globalen Nord-Süd-Strukturen bewegen, ist uns diese Reflexion wichtig. Wir wollen in unserer Arbeit keine stereotypen Darstellungen oder typische Abhängigkeiten der Entwicklungszusammenarbeit reproduzieren und uns existierenden rassistischen Strukturen entschieden entgegenstellen. Indem wir unsere Vorstellungen, unsere Werte und die Art und Weise, wie wir miteinander arbeiten kontinuierlich hinterfragen, miteinander abstimmen und neu gestalten, wollen wir Austausch auf Augenhöhe und respektvolle Zusammenarbeit erreichen.
In diesem Sinne sammeln wir hier für unsere Mitglieder, Unterstützer*innen und Besucher*innen Informationsmaterial zum „Globalen Lernen“, das den Einstieg in die Auseinandersetzung mit den eigenen Vorstellungen und Vorurteilen erleichtern und begleiten soll. Die Informationen und Links stammen vor allem von anderen Vereinen und Nichtregierungsorganisationen, die sich der Aufklärungsarbeit des oben genannten Themas verschrieben haben. Grundlegende Begriffe haben wir im „Glossar des globalen Lernens“ definiert.

Bitte klicke auf die Überschriften, um auf die jeweiligen Websites, Bücher oder andere Materialien zu kommen.

Organisationen

Glokal e.V.

Der Glokal e.V. mit Sitz in Berlin arbeitet seit 2006 in der Bildungsarbeit zu (Post-)Kolonialismus und Rassismus und hat eine umfassende Sammlung an Materialien und Ressourcen zur Weiterbildung. Besonders empfehlenswert: Die Broschüre “Mit kolonialen Grüßen”, die einen guten Überblick über den Themenkomplex gibt es hier.
Sonstige Materialien des glokal e.V., inklusive des E-Learning tools “Connecting the dots” findest du hier.

Africa is a country

Die NGO „Africa is a country“ will dem Stereotyp eines einheitlichen “Afrika-Bild” entgegenwirken und aufzeigen, wie vielseitig ein Kontinent mit 55 Nationen eigentlich ist. Die von ihnen veröffentlichten Artikel umfassen von Kultur über Politik bis hin zu Sport alle möglichen Bereiche des Lebens.

Gapminder

Gapminder stellt einem verschiedene Online Tools zur Verfügung, die Daten zu Einkommen, Gesundheit, Lebenserwartung, etc. weltweit grafisch anschaulich darstellen.

Dollar Street

Das Projekt von Anna Rosling ist ein Ableger von Gapminder und zeigt wie Familien in aller Welt wirklich leben. Die Website umfasst Photos von Familien und ihren Häusern aus 50 Ländern und soll somit ein realistisches Bild vom Leben in verschiedenen Ländern weltweit vermitteln und Stereotypen und Vorurteile abbauen. Die "Hausnummern" der Häuser auf der Dollar Street sind die Purchasing Power, die jeder Erwachsene im dargestellten Haushalt im Monat zu Verfügung hat.

Radiaid

Radiaid ist eine Initiative aus Norwegen, die sich kritisch mit dem Bild von Armut und dem Entwicklungsbegriff auseinandersetzt.
Besonders hilfreich ist ihr „Social media guide“, der hilft, mit den eigenen Social Media Posts der Verbreitung von Stereotypen und Vorurteilen entgegenzuwirken und eigenes Posting-Verhalten kritisch zu hinterfragen.

No White Saviours

No White Saviours ist eine Aufklärungskampagne mit Sitz in Kampala, Uganda. Sie setzten sich kritisch mit kolonialem Gedankengut, Rassismus und dem sogenannten „white saviour complex“ auseinander. Neben ihrem Instagram Account (nowhitesaviours) biete auch ihre Website eine tolle Sammlung an Ressourcen zu diesen Themen.

Buchempfehlungen

Exit racism - Tupoka Ogette*

Ein extrem gutes Werk der deutschen Autorin und Aktivistin Tupoka Ogette, über die Wurzeln und Hintergründe des Rassismus, bis hin zu seinen Auswirkungen heutzutage - global und ganz konkret in Bezug auf Deutschland. Inklusive weiterführender Online Materialien und Reflexionshilfen, die einem helfen, einen Zugang zu den komplexen Themen und seiner eigenen Identität und Rolle in globalen Strukturen zu finden.

Deutschland Schwarz Weiß - Noah Snow

Deutschland Schwarz Weiß wurde zu einem modernen Standardwerk über Rassismus und Diskriminierungen, 2018 erschien eine überarbeitete Ausgabe. Noah Snow analysiert darin den in Deutschland herrschenden strukturellen Rassismus und dessen Ursachen. Ein Werk, das Überblick über historische Entstehungsgeschichte, Phänomene und Begrifflichkeiten bietet.

A History of Global Health - Randall M. Packard

Eine spannende Übersicht darüber, wo internationale Gesundheit begann und wie sie dort angekommen ist, wo wir heute stehen, warum globale Machtgefälle und koloniale Strukturen bis heute Teil der “Global Health” Arbeit sind und welche Rolle innenpolitische Prozesse im globalen Norden für Menschen in anderen Ländern spielen konnten.

Factfulness - Hans Rosling

Das Buch des Gapminder Gründers Hans Rosling zeigt uns, wie wir die Welt so sehen, wie sie wirklich ist ist, wie man richtig mit Daten und Statistiken umgeht und wie irreführend diese sein können und, dass Schimpansen besser darin sind Armut, Bildung, Gesundheit und Konflikt in der Welt einzuschätzen als viele Menschen.

Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten - Alice Hasters*

Die deutsch-amerikanische Autorin gibt in ihrem Buch anhand vieler ihrer eigenen Erlebnisse einen Einblick darein, dass Rassismus schon bei ganz kleinen Alltags-Momenten beginnt und bis in globale Systeme reicht. Ihre Erzählungen sind unglaublich nahbar und machen so die verschiedenen komplexen Themen, die angesprochen werden nachvollziehbar und verständlich.

Brit(ish - Afua Hirsch

Die britische Autorin Afua Hirsch schreibt über ihr Leben als schwarze Frau im Vereinigten Königreich; und über die globalen, historischen und sozio-kulturellen Begebenheiten und Entwicklungen, die diese geformt haben. Ein beeindruckendes Werk über Geschichte und Gegenwart, nicht nur in Großbritannien sondern weltweit.

* diese Bücher gibt es auch als kostenloses Hörbuch auf Spotify

Weitere Materialien zu “White Saviorism”

Gelange hier zu dem Artikel Kulturwandel in der Entwicklungshilfe - Keine weißen Retter bei Deutschlandfunk
Gelange hier zu der Spotify-Podcast-Folge "White Saviorism: Wenn helfen schief läuft"

Artikelsammlung zu “Cultural Appropriation”

Der Begriff “Cultural appropriation” begegnet einem häufig im Kontext von globalen Nord-Süd Beziehungen und ist oft schwierig zu verstehen und abzugrenzen. Die nachfolgenden Artikel sollen helfen den Begriff greifbarer und verständlicher zu machen.
Gelange hier zu dem Artikel "Why cultural appropriation isn't cool"
Gelange hier zu dem Artikel "What Is Cultural Appropriation Exactly, and How Do I Avoid It?"
Gelange hier zu dem Artikel "What is cultural appropriation and how can you spot it?"
Gelange hier zu dem Artikel "Why we need to pause before claiming cultural appropriation"
Gelange hier zu dem Youtube Video "What Defines Cultural Appropriation?"

Artikelsammlung zu Volunteering & Voluntourism

Freiwilligendienste, besonders solche von kurzer Dauer, von Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus dem globalen Norden in Ländern des globalen Südens sind in den letzten Jahren immer populärer geworden. Vielerorts geraten diese Programme jedoch unter Kritik, zum einen, da die Möglichkeiten in umgekehrte Richtung, also für Jugendliche und junge Erwachsene aus dem globalen Süden für einen Freiwilligendienst im globalen Norden deutlich weniger gegeben sind, und zum anderen, weil diese Programme teilweise mehr schaden als Gutes bringen. Prominentestes Beispiel hierfür ist die NGO “Serving His children”, die in Uganda aktiv war, und deren Gründerin und Leiterin inzwischen für den Tod von über 100 Kindern angeklagt wurde.
Diese Geschichte arbeitet der Podcast “The missionary” sehr detailiert und differenziert auf (auch verfügbar auf Spotify, Apple Podcasts). Alternativ gibt dieser Artikel eine gute Überblick.
Die nachfolgende Materialiensammlung soll einen Überblick über den Themenkomplex geben und eine Hilfestellung zur Reflektion des eigenen Reiseverhaltens geben, besonders falls man selbst überlegt einen Freiwilligendienst oder Voluntourism Trip zu machen.
Der Podcast “Alpaca my bags” spricht mit den beiden Leiterinnen von No white saviours (s.oben) über Voluntourism und Volunteering in low und middle income countries.
Gelange hier zu dem Artikel "Volunteer tourism: what’s wrong with it and how it can be changed"
Gelange hier zu dem Artikel "The business of voluntourism: do western do-gooders actually do harm?"
Gelange hier zu dem Artikel "The Reality of Voluntourism and the Conversations We're Not Having"
Gelange hier zu dem Artikel "Is “Voluntourism” Itself Being Exploited?"
Gelange hier zu dem Artikel "Egotrips ins Elend"

Instagram-Accounts

Auch auf Instagram finden sich viele tolle Initiativen und Privatpersonen, die sich mit Rassismus, globalen Nord-Süd Strukturen, White Savioursim und ähnlichen Themen beschäftigen. Hier ein kleiner Überblick über Accounts, die wir sehr lehrreich finden:

  • "Was ihr nicht seht!!"
    Dieser Account sammelt Geschichten von schwarzen Menschen in Deutschland und den Rassismuserfahrungen, die sie immer noch erleben.

  • "Tupoka Ogette"
    Neben ihrem Buch bietet Tupoka Ogette auf ihrem Instagram Account wertvolle weitere Eindrücke, Gedankenanstöße und Lektionen.

  • "Rachel Cargle"
    Eine amerikanische Autorin und Aktivistin, die sich mit Rassismus und besonders mit der Rolle von Sprache in der Aufrechterhaltung von Vorurteilen und Machtstrukturen auseinandersetzt (nur auf Englisch).

Bei Fragen oder Anmerkungen wende dich gerne an mara.franke@woezonloo.de